Agfa 75 Jahre Schweiz

                                                             1. Fritz Klett 1881 bis 1973        2. Herbert Klett 1912 bis 1977       3. Ralf Klett 1920 bis 1976

AGFA — Ein rüstiges Geburtstagskind                                            

Seit 75 Jahren in der Schweiz

75 Jahre sind es her, seit Fritz Klett in Zürich eine Niederlassung der 1867 durch den Chemiker Dr. Paul Mendelssohn-Bartholdy eines Sohnes des berühmten Komponisten gegründeten «Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation», kurz AGFA, eröffnet hat. Von der kleinen Handelsfirma entwickelte sich die 1966 mit der schweizerischen Gevaert- Niederlassung vereinigte und seit 1971 in Dübendorf bei Zürich domizilierte Vertriebsgesellschaft an einem bedeutenden Mittelbetrieb mit rund 280 Mitarbeitern. In der Schweiz ist der seit dem vergangenen Jahr zur Bayer-Gruppe gehörende grösste europäische Photokonzern in den Bereichen Photographie, Röntgentechnik, grafische und reprografische Verfahrenstechnik. Bürokopie, Mikroverfilmung und Magnetbandtechnik tätig.

1907 erhielt Fritz Klett, der seit 1902 bei AGFA-Berlin tätig war, den Auftrag, am 1. Februar eine Vertretung in der Schweiz als eine der ersten Auslandsniederlassungen der AGFA mit Sitz in Zürich zu errichten.

Der Ursprung der AGFA, deren Namen aus den Anfangsbuchstaben der Aktien- Gesellschaft für Anilinfabrikation» entstanden ist. Geht auf das Jahr 1867 zurück. Gründer dieses Unternehmens war der Chemiker Dr. Paul Mendelssohn-Bartholdy, ein Sohn des weltberühmten Komponisten.

Bereits ab 1890 begann man bei AGFA Berlin mit der Herstellung von photographischen Produkten wie Platten und Photochemikalien, u. a. des Entwicklers «Rodinal», der wegen seiner hervorragenden Eigenschaften noch heute in Gebrauch ist.

Die Einzelfirma Fritz Klett in Zürich vertrieb anfangs neben dem noch bescheidenen AGFA Sortiment zahlreiche Fremdfabrikate wie photographische Papiere der Marke Noar» aus Strassburg und der «Neuen Photographischen Gesellschaft» (N.P.G., Berlin. N / in der N..P.G. arbeitete damals unter Dr. Fischer der Schweizer Dr. Hans Siegrist an der chromogenen Entwicklung», der Grundlage der heutigen Farbphotographie. Red), sowie Cameras der Marken «Ernemann» «Goertz», «ICA», «Contessa» (später Zeiss-Ikon) und des Camerawerkes von Dr. Nagel, Stuttgart (heute Kodak).

1925: Ein besonderes Jahr

Ein besonderer Meilenstein in der Entwicklung der AGFA Vertretung in der Schweiz war das Jahr 1925, als mit der Gründung der IG Farbenindustrie die ersten grossen Zusammenschlüsse erfolgten und das Sortiment der AGFA praktisch auf alle damaligen photographischen Anwendungsbereiche erweitert wurde.

Damit konnte auf einen Vertrieb der bisherigen Fremdfabrikate verzichtet werden. Als im Jahre 1929 der erste AGFA Schwarzweiss-Amateur-Umkehrfilm 16 mm auf dem Markt erschien wurde in Zürich das erste AGFA-Entwicklungslabor errichtet, sozusagen die Wiege der heutigen AGFA-GEVAERT LABOR AG, Affoltern am AIbis, wo alle Dia- und Schmalfilme der Marken AGFA und Perutz verarbeitet werden.

1931 wurde die Einzelfirma Fritz Klett in die AGFA PHOTO AG Zürich umgewandelt,

1933 lancierte man in der Schweiz den grossen Verkaufsschlager: die AGFA-Box»» für einen alten Fünflieber.

Der Erfolg war für damalige Verhältnisse überwältigend wurden doch davon innert kürzester Zeit 130 000 Stück abgesetzt, was zu einer weiteren Verbreitung der Amateur-Photographie und der Marke „AGFA“ beigetragen hat.

Auch im Krieg lieferfähig

1935 kam der neue Agfacolor-Umkehrfilm und 1940 der erste Agfacolor Spielfilm auf den Markt. Schon 1944 zeigte man in der Schweiz erstmals das Agfacolor Negativ-Positiv-Verfahren für die Herstellung farbiger Papierbilder. Doch es dauerte kriegsbedingt — bis 1950. Bis die dazugehörenden Produkte wie Filme. Papiere und Chemikalien auf den Markt gelangten und die ersten konzessionierten Kopieranstalten für die Verarbeitung eingerichtet wurden,

Dank einer guten Vorratshaltung war die Lieferfähigkeit der AGFA-Vertretung in der Schweiz während des Krieges weitgehendst gewährleistet, was für die Lebenserhaltung der Photobranche in unserem Lande sehr wichtig war. In den Nachkriegsjahren 1945 - 47 hatte sich die Vertretung nur durch die vorübergehende Eigenproduktion von Box-Cameras, Diaprojektoren und Diarähmchen über Wasser halten können. Als rein schweizerisches Unternehmen war es ihr nach dem Krieg auch möglich, sämtliche Warenzeichen, die sie treuhänderisch verwaltete, für die AGFA in der Schweiz zu retten.

Erst 1948 erfolgten wieder Lieferungen aus Deutschland, und ein Jahr später begann der Siegeszug der Copyrapid-Bürokopie, ein Schnellentwicklungsprozess nach dem von Frau Weyde und Rott

1938/39 erfundenen Silbersalz-Diffusionsverfahren.

1959 brachte AGFA die ersten automatisch gesteuerten Kleinbildkameras «Optima» auf den Markt, die wegweisend für alle weiteren Camera-Entwicklungen waren. Jetzt gab es keine hoffnungslos über oder unterbelichteten Filme mehr, das Photographieren wurde narrensicher.

Zusammenschluss mit Gevaert

Als sich anfangs der 60er Jahre in der Photobranche ein Trend zu Fusionen abzeichnete — AGFA hatte die Firmen Perutz, Mimosa, Leonar sowie zwei weitere kleinere Firmen übernommen — kam es 1964 zum grossen Zusammenschluss der beiden Unternehmen AGFA und GEVAERT. In der Schweiz erfolgte die Vereinigung der beiden Vertriebsorganisationen zur heutigen AGFA GEVAERT AG 1966. Und zwar mit Hauptsitz in Basel, wo die frühere GEVAERT-Vertretung ein neues geräumiges Geschäftshaus besass.

Die Anfänge der GEVAERT- Vertretung in der Schweiz gehen in das Jahr 1927 zurück. Sie wurde zuerst von Saturnino Salas, Schwiegersohn von Lieven Gevaert, in Lausanne eingerichtet und ab 1930 von Jules Boosens in Basel weitergeführt.

1937 übernahm Roosens auch die Vertretung der Voigtländer- und einige Jahre später der Alpa- Cameras.

Auf Grund der stark steigenden Umsatzentwicklung nach der Fusion entschloss sich AGFA-GEVAERT, in Dübendorf ein grösseres Gebäude zu errichten und ihren Sitz 1971 dorthin zu verlegen Sie unterhalt zudem für den Vertrieb der GEVAFAX-Kopiergeräte Verkaufs und Service-Stützpunkte in Basel, Bern, Genf, Chur, Lausanne, Lugano, Luzern, Olten und St. Gallen. AGFA-GEVAERT ist heute eine 100%jge Tochtergesellschaft von BAYER Leverkusen, Die Schweizer Vertretung beschäftigt insgesamt ca. 280 Personen. Geschäftsführer ist Ralf Klett (62), ein Sohn des Gründers der AGFA-Vertretung in der Schweiz.

Die AGFA-GEVAERT-Gruppe, mit den Hauptwerken in Leverkusen, Mortsel bei Antwerpen und München, ist das grösste europäische Photounternehmen, dem einschliesslich der Tochtergesellschaften ca. 32 000 Mitarbeiter beschäftigt sind.

Der 1981 erzielte Umsatz belief sich auf ca. 5 Mrd. DM. Die rund 8 000 Produkte werden in 146 Ländern auf allen fünf Kontinenten vertrieben.

Wir wünschen der Jubilarin weiterhin den verdienten Erfolg. Unsern Wünschen schliesst sich sicher die gesamte Photobranche der Schweiz an.     Photorundschau 1982